Noch bis vor Kurzem waren Sprachtechnologien meist darauf ausgelegt, professionelle Übersetzer:innen und andere Expert:innen aus der Sprach- und Übersetzungsbranche in produktiver Weise bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Neue technologische Entwicklungen, deren Mehrwert und die Einbindung in die jeweiligen Arbeitsprozesse waren für diese Akteur:innen meist gut nachvollziehbar. Durch moderne Technologien aus den Bereichen Künstliche Intelligenz (KI) und Natural Language Processing (NLP) wird dieses einst so klare Bild nun allerdings deutlich verkompliziert. Diese meist hochkomplexen Technologien sind nicht wie bisher auf die Unterstützung menschlicher Arbeitsprozesse ausgelegt, sondern wirken selbst prägend auf diese Prozesse ein. Dies hat zur Folge, dass Expert:innen aus der Sprach- und Übersetzungsbrache die Funktionsweise und die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten dieser Technologien nur noch sehr schwer nachvollziehen können.

Das LT-LiDER-Projekt

Das LT-LiDER-Projekt verfolgt in erster Linie zwei Ziele:

  • Im Rahmen von LT-LiDER soll herausgearbeitet werden, welche technologiebezogenen Kompetenzen für eine erfolgreiche Tätigkeit in der modernen Sprach- und Übersetzungsbrache erforderlich sind.
  • Aufbauend auf diesen Erkenntnissen sollen Lernressourcen entwickelt werden, anhand derer Lehrende in den Bereichen Sprache und Übersetzung ihre eigenen Kompetenzen verbessern und adäquate didaktische Ansätze und Strategien für die Einbindung moderner Sprachtechnologien in ihre Lehrveranstaltungen entwickeln können.

Das LT-LiDER-Projekt verfolgt drei konkrete Ziele:

  • Zunächst einmal möchte LT-LiDER ein Bewusstsein dafür schaffen, wie wichtig es ist, dass Sprach- und Übersetzungsprofis aus Lehre und Praxis sich mit modernen Sprachtechnologien auseinandersetzen und diese möglichst effektiv in ihren Unterricht oder ihre praktische Arbeit einbinden.

  • Im Rahmen von LT-LiDER werden Lernressourcen entwickelt, die Sprach- und Übersetzungsprofis aus Lehre und Praxis sowie Studierende im Umgang mit modernen Sprachtechnologien unterstützen. Besonderes Augenmerk wird dabei auf Lehrende – insbesondere in der Hochschul- und der Erwachsenenbildung – gelegt. Dieser Personenkreis soll durch LT-LiDER dabei unterstützt werden, moderne Sprachtechnologien in seine Lehre einzubinden. Dieser Ansatz wird im Rahmen einer Pilotphase zunächst von den Partneruniversitäten des LT-LiDER-Projekts erprobt.

  • Die in der frühen Projektphase erarbeiteten Ergebnisse sollen der intendierten Zielgruppe präsentiert und so das Bewusstsein dieser Zielgruppe für die im Rahmen von LT-LiDER entwickelten Lernressourcen geweckt werden. Außerdem soll das Feedback dieser Zielgruppe in der weiteren Projektarbeit berücksichtigt werden. 

Bei der Entwicklung der Lernressourcen werden Erkenntnisse aus strukturierten Interviews berücksichtigt, die das LT-LiDER-Team im Vorfeld mit verschiedenen Akteur:innen aus der Sprach- und Übersetzungsbranche geführt hat. Zu diesen Lernressourcen zählen unter anderem ein Open-Access-Buch sowie eine Reihe von Videos, in denen die technischen Grundlagen moderner Sprachtechnologien erläutert sowie entsprechende Praxisszenarien skizziert werden. Im Idealfall können die im Rahmen von LT-LiDER entwickelten Lernressourcen einschlägige Lehreinrichtungen bei der Aktualisierung ihrer Curricula unterstützen sowie einen Beitrag zu einer noch besseren Berufsbefähigung ihrer Absolvent:innen leisten.